Der Materialstamm enthält Informationen zu den im Unternehmen vorhandenen materiellen Rohstoffen, Zwischen- und Endprodukten. Neben dem Begriff Materialstamm wird auch die Bezeichnung Teilestamm synonym verwendet. Beide Begriffe können missverstanden werden. Auf der einen Seite wird nicht nur Material als Input (Repetierfaktor), sondern auch der Output (Produkte) subsumiert. Auf der anderen Seite zählen zum Teilestamm nicht nur wohlgeformte, dreidimensionale, zählbare Teile, sondern auch ungeformte Materialien wie beispielsweise Fließgüter. Während man den Begriff Teilestamm vorwiegend in der Literatur findet, wird in den praktisch verfügbaren Produktionsplanungs- und –steuerungssystemen vor allen vom Materialstamm gesprochen. Unter Material sollen deshalb alle dinglichen Repetierfaktoren, sowie alle dinglichen Erzeugnisse zusammengefasst werden, d. h. alle materiellen Input-, Output- und Zwischenstoffe wie Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe, unfertige oder fertige Erzeugnisse oder Handelsware. Immaterielle Produkte werden im Rahmen des Materialstammes meist nicht betrachtet.
Die Materialien können aufgrund unterschiedlicher funktionaler Gesichtspunkte in Untergruppen aufgeteilt werden, z. B. fremdbezogene Materialien, Eigenmaterialien und Verkaufsmaterialien oder Rohstoff, Zwischenprodukt und Endprodukt. Die Untergruppen sind in der Regel nicht disjunkt, sodass ein Material in mehreren Untergruppen vorkommen kann. Pro Material wird im Materialstamm ein Datensatz angelegt. Der Materialstamm stellt das zentrale Informationsobjekt für die Produktionsplanung und -steuerung sowie für andere Anwendungen dar. Die Beschreibungen in Form der Attribute lassen sich, entsprechend der funktionalen Gruppierung, in Attributgruppen oder Segmente aufteilten.
Quelle: Peter Loos: Grunddatenverwaltung und Betriebsdatenerfassung als Basis der Produktionsplanung und –steuerung